Betriebsklima

So sorgen Sie für ein sonniges Betriebsklima

Letztens unterhielten wir uns mit einem sehr erfolgreichen Manager und kamen auf das Thema „Betriebsklima“ zu sprechen. „Betriebsklima? Das ist doch Sozialklimbim! Meine Leute sollen gute Arbeit abliefern, und dafür werden sie von mir anständig bezahlt.“

Natürlich, dieser Manager hat auch Recht. Aber: Wer Leistung fordert, sollte Sinn bieten und für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen, in der die Mitarbeiter gerne arbeiten. Und das aus ganz eigennützigen Motiven. Denn die Arbeitsforschung hat längst den Zusammenhang zwischen gutem Betriebsklima und hoher Arbeitsproduktivität nachgewiesen. Höhere Leistungsbereitschaft, niedrigere Kranken- und Fehlzeiten, bessere Identifikation mit Job und Unternehmen – das sind die Folgen eines heiteren Betriebsklimas, das Freiraum zur kreativen Entfaltung gibt.

Innere Kündigung, Intrigen, Unlust am Arbeitsplatz, „Dienst nach Vorschrift“: Das sind die fatalen Nachteile des gewittrigen Betriebsklimas, durch das – so das Institut für angewandte Sozialwissenschaften – Kosten in Milliardenhöhe entstehen. Denn Mitarbeiter reagieren mit Fluchtbewegungen vor dem Betriebsklima-Gewitter.

Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie ein Betriebsklima schaffen, in dem Ihre Mitarbeiter gerne arbeiten. Übrigens. Jener erfolgreiche Manager könnte noch erfolgreicher sein, seine Mitarbeiter würden noch effektiver arbeiten, wenn er Wert legen würde auf ein wertschätzendes Betriebsklima mit hohem Wohlfühlfaktor.

 

Beachten Sie die 5 Grundgesetze eines sonnigen Betriebsklimas

Ausgangspunkt für ein gutes Betriebsklima ist das menschliche Miteinander, der Umgang zwischen den Mitarbeitern – und der Umgang zwischen Ihnen und den Mitarbeitern.

 

Grundgesetz 1: Sie sind(mit)verantwortlich für das Betriebsklima

Ihr Führungsstil und Ihre Führungskompetenz haben wesentlichen Einfluss auf das Betriebsklima. Denn es liegt in Ihrer Hand, die organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen ein gutes Betriebsklima gedeihen kann. In der Vorbildfunktion liegt Ihr größtes Potenzial, das Betriebsklima zu beeinflussen. Wer von seinen Mitarbeitern ein faires Miteinander wünscht, muss die partnerschaftliche Haltung und Einstellung selbst vor-leben.

 

Grundgesetz 2: Fordern Sie viel

Es gibt sie – die Mitarbeiter, die ihren Job als „8-Stunden-Tätigkeit“ sehen. Hauptsache, am Monatsende wird das Gehalt pünktlich überwiesen. Die meisten Menschen jedoch wünschen die Herausforderung und wollen spüren, dass sie gebraucht werden. Fordern Sie Leistung, schaffen Sie eine leistungsorientierte Atmosphäre, fordern und fördern Sie. Geben Sie durch Lob und Anerkennung, durch materielle und immaterielle Anreize deutlich zu verstehen, dass Sie die Leistung wahrnehmen.

 

Grundgesetz 3: Achten Sie den Menschen im Mitarbeiter

Ein positives menschliches Miteinander lässt sich nicht anordnen – Sie können aber die Rahmenbedingungen schaffen, indem Sie positive Bestätigung geben. Kritisieren Sie immer konstruktiv und problemlösungsorientiert.

Erkundigen Sie sich ab und an, wie es „zu Hause geht“, gratulieren Sie dem Mitarbeiter bei entsprechendem Anlass.

 

Grundgesetz 4: Optimieren Sie die äußeren Arbeitsplatzbedingungen

Freundliche Arbeitsplätze, die nicht so aufgestellt sind, dass die Sonne die Arbeit am PC erschwert; ein sauberer Aufenthaltsraum, in dem sich Mitarbeiter gerne aufhalten und in den sie sich zum informellen Austausch zurückziehen können; die Anschaffung zum Beispiel einer Pflanze oder sonstiger Dinge, die zur Verschönerung des Arbeitsplatzes beitragen: All dies sorgt für Schönwetterwolken am Betriebsklima-Himmel.

 

Grundgesetz 5: Lassen Sie es nicht am Humor fehlen

Es gibt Situationen, die die unmissverständliche Ansprache von Missständen erfordern. Und es gibt Situationen, in denen ein bisschen Humor Mitarbeiter veranlasst, Problemlösungen engagiert auszubügeln: „Also der Fehler, der Ihnen da unterlaufen ist, ist wahrlich ärgerlich. Aber aus Fehlern wird man klug. Was glauben Sie, wie ich zu meiner Vorgesetztenposition gelangt bin! Darum: Unterbreiten Sie mir bis übermorgen einen Vorschlag, wie der Fehler ohne allzu großen Aufwand behoben werden kann.“

 

Gute Zeichen – schlechte Zeichen

Untersuchungen haben ergeben: Die wichtigsten Merkmale eines guten Betriebsklimas sind

  • Teamgeist innerhalb der Belegschaft,
  • Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten,
  • Kooperationsbereitschaft von Kollegen,
  • Anerkennung durch die Führungskraft und
  • Beteiligung an Entscheidungen.

Ein schlechtes Betriebsklima hingegen setzen Mitarbeiter häufig gleich mit

  • Intrigen unter Kollegen,
  • Anschwärzen beim Chef,
  • Angst um den Arbeitsplatz,
  • faule Kollegen und
  • fehlende Anerkennung durch die Führungskraft.

 

Zitat

„Das Betriebsklima ist das einzige Klima, auf das die Führungskraft direkt und unmittelbar Einfluss nehmen kann.“

Patric P. Kutscher

 

Extra-Tipp: Achten Sie auf die Kleinigkeiten

Ein freundliches „Guten Morgen“, „Danke schön“ und „Tschüs“ zeigt: Sie nehmen Ihre Mitarbeiter auch als Persönlichkeiten wahr und definieren sie nicht nur als Rädchen im Getriebe, die im Sinne eines geordneten Arbeitsablaufes zu funktionieren haben.

 

Führen Sie ein Betriebsklima-Meeting durch

Es gibt so viele Meetings, über deren Existenzberechtigung sich durchaus streiten lässt – das Betriebsklima-Meeting gehört nicht dazu. In diesen regelmäßig stattfindenden Besprechungen verscheuchen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern die Gewitterwolken, die das Klima verdüstern.

 

Tagungspunkt 1: Diskutieren Sie über Ihr Betriebsklima

Es ist immer von Vorteil, den Ist-Zustand zu analysieren: Wie beurteilen Ihre Mitarbeiter das Betriebsklima? Bedenken Sie: Die Meinung Ihrer Mitarbeiter muss nicht mit Ihrer Ansicht übereinstimmen.

 

Tagungspunkt 2: Sammeln Sie Verbesserungsvorschläge

In einem kleinen Brainstorming oder Brainwriting sammeln Sie nun Vorschläge. Ihre Mitarbeiter teilen dabei mit, welche Maßnahmen ergriffen und welche Rahmenbedingungen verändert werden sollten. Aber auch Ihre Führungskräfte und selbstverständlich Sie selbst unterbreiten Vorschläge. So können Sie beide Perspektiven berücksichtigen – den Blickwinkel der Mitarbeiter und den Wahrnehmungshorizont der Führungskräfte.

 

Tagungspunkt 3: Legen Sie verbindliche Umsetzungsmaßnahmen fest

Ein Mitarbeiter schlägt vor, ein „Schwarzes Brett“ im Intranet einzurichten, das dem kommunikativen Austausch fördern soll. Eine Führungskraft ist der Meinung, der Aufenthaltsraum solle renoviert werden. Bei allen Vorschlägen, die im Konsens angenommen werden, ist es notwendig, konkrete Umsetzungsschritte festzulegen: Wer macht was bis wann? Selbst der tollste Vorschlag bleibt Makulatur, wenn er nicht in die Umsetzung gelangt.

 

Tagungspunkt 4: Lassen Sie kleine Berichte schreiben

Findet das Betriebsklima-Meeting erst einmal regelmäßig statt, können Sie die Teilnehmer bitten – oder dazu verpflichten –, einen kleinen, höchstens 2 Minuten umfassenden Bericht über die Umsetzung des Verbesserungsvorschlages vorzutragen. Dieser wird dann diskutiert – eventuell sind Korrekturen notwendig. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess setzt sich in Gang.

 

Tagungspunkt 5: Definieren Sie Spielregeln für den Umgang miteinander

Klären Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern, wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen: Was kann jeder Einzelne konkret tun, um zu einer besseren Zusammenarbeit zu gelangen? Und natürlich zählen auch Sie dazu!

Wichtig sind insbesondere die Spielregeln im Konfliktfall: Konflikte sind nicht von vornherein etwas Negatives. Sie weisen meistens darauf hin, dass das Verhältnis zwischen den Konfliktparteien neu geordnet werden muss. Wenn diese den Konflikt als Chance zur Neuordnung ihrer Beziehung definieren, kann er sogar produktiv wirken – und zur Verbesserung des Betriebsklimas beitragen.

Das heißt: Sobald Sie einen Konfliktherd im Ansatz erkennen, sollten Sie ihn auf dem Betriebsklima-Meeting offen ansprechen und eine konsensorientierte Konfliktlösung herbeiführen.

 

Daran erkennen Sie ein schlechtes Betriebsklima

Wenn Mitarbeiter(gruppen)

  • hinter „vorgehaltener Hand tuscheln“ und Fraktionen bilden,
  • die Gerüchteküche brodeln lassen und Intrigen spinnen,
  • nie Verantwortung übernehmen, sondern immer nur nach Schuldigen suchen,
  • Informationen nicht weitergeben und Dienst nach Vorschrift leisten,

dann ist die Gefahr groß, dass demnächst ein heftiges Betriebsklima-Gewitter ausbricht.

 

Der besondere Praxis-Tipp

„Tratsch und Klatsch“ tragen zum guten Betriebsklima bei – diese provokante Aussage gilt allerdings nur, wenn es Ihnen gelingt, den Austausch informeller Informationen in produktive Kanäle zu lenken:

  • Sorgen Sie für offene Kommunikationswege.
  • Ermöglichen Sie den freien Austausch untereinander: Dazu trägt die Gründung eines offiziellen – natürlich alkoholfreien! – „Stammtisches“ bei, den die Mitarbeiter vielleicht sogar im Unternehmen selbst und während der Arbeitszeit abhalten.
  • Tratsch und Klatsch wirken positiv, wenn so die heimliche Weitergabe von Gerüchten verhindert wird und Dinge kommuniziert werden, die sich ansonsten hinter vorgehaltener Hand Bahn gebrochen und das Betriebsklima vergiftet hätten.

 

Claus Lorenzen und Patric P. Kutscher

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