Kreativitätstechniken

 „Gute Ideen kommen nur, wenn man das System verlässt“

Von Albert Einstein stammt die Aussage, dass wir ein Problem meistens nicht auf der Ebene lösen können, auf der es auftritt. Wir müssen die Helikopterperspektive einnehmen, uns über das Problem erheben, eine Stufe auf der Leiter nach oben klettern, einen Perspektivwechsel vornehmen, um das Problem von oben, von außen betrachten und lösen zu können. Ein Hauptsatz der Kreativität lautet: „Gute Ideen kommen nur, wenn man das System verlässt.“

Kreative Problemlösungen – es gibt fast nichts, was derzeit notwendiger wäre. „Not-wendig“ – angesichts von Finanz- und Wirtschaftskrisen benötigen wir kreative Ideen, um die „Not zu wenden“. Und um diese Ideen zu finden und zu kreieren, stehen uns Techniken und Methoden zur Verfügung. Also: Beschreiten Sie mit diesem Artikel kreative Seitenwege, die zur Problemlösung führen. Verabschieden Sie sich von bewährten, aber eingefahrenen Denk- und Verhaltensmustern.

Schlagen Sie den ersten „Seitenweg“ sofort ein – hier und jetzt – und streichen Sie das Wort „Problem“ aus Ihrem Wortschatz. Es geht nicht darum, die rosarote Wahrnehmungsbrille aufzusetzen, aber findige Problembenenner und Krisenkatastrophenmaler haben wir genug. Sprechen Sie besser von Herausforderungen, definieren Sie Probleme als zu lösende Aufgaben. Eine Herausforderung ist eine interessante Situation, mit der Sie sich gerne beschäftigen. Und über diese positive Motivation ist es Ihnen eher möglich, Ihr kreatives Potenzial zu entfalten.

 

„So gehen wir in der Krise unter“ – Kreativitätstechniken mit Lösungsgarantie

Der Journalist Robert Wieder hat gesagt: „Jedermann kann sich über Mode in einer Boutique oder über Geschichte in einem Museum informieren. Der kreative Entdecker sucht nach Geschichte im Eisenwarenladen und nach Mode im Flughafen.“ Ändern Sie die Fragestellung, um eine kreative Lösung zu finden.

 

Kreativ-Technik 1: Die Umkehrtechnik

„Wie vergraulen wir Kunden und verhindern Qualität?“ „Wie gehen wir am schnellsten in der Krise unter?“ „Wie demotivieren wir Mitarbeiter nachhaltig?“

Allein die Ungewöhnlichkeit der Fragestellungen setzt Gehirnzellen in Bewegung, die ansonsten brachliegen. Stellen Sie Ihr Kreativmeeting unter das Motto einer absurden Fragestellung. Im zweiten Schritt dann überlegt sich das Problemlösungsteam in einem Brainstorming Gegenmaßnahmen: „Wie können Kunden gewonnen, Qualität erreicht, die Krise bewältigt, die Mitarbeiter zu Spitzenleistungen motiviert werden?“

 

Kreativ-Technik 2: „Warum eigentlich ist der Teller rund?“

Stellen Sie das Selbstverständliche in Frage: „Welche Routinen haben sich in unsere Arbeit eingeschlichen? Können wir eingeschliffene Dinge in einer anderen Reihenfolge erledigen?

Nehmen Sie dabei eine ungewöhnliche Perspektive ein. Sie sind ein Mann – mit oft „typisch männlichen“ Sichtweisen? Dann wechseln Sie mit fliegenden Fahnen in das Lager des weiblichen Geschlechts und betrachten die aktuelle Herausforderung aus der „typisch weiblichen“ Perspektive. Oder Sie erweitern Ihren Horizont durch überraschende Vergleiche: „Was hat Ihr Unternehmen mit einem Gesetz oder einem Tiger zu tun?“

 

Kreativ-Technik 3: Kupfern Sie ab

Im ersten Weltkrieg ließen sich Rüstungsdesigner von Picassos kubistischen Bildern inspirieren, neue Tarnanstriche zu entwickeln. Also: „Wer hat die Herausforderung, vor der wir stehen, bereits gelöst? Wie ist das Problem in anderen Branchen und von anderen Unternehmen gelöst worden – wo können wir ‚abkupfern’?“

Eine Alternative: Versetzen Sie sich in andere Personen und verlassen Sie den Elfenbeinturm der üblichen Ansichten: „Wie hätte Donald Duck das Problem gelöst? Wie Konrad Adenauer oder Tom Cruise?“

Stellen Sie außerdem innovative Fragen: „Was wäre, wenn sich die Spielstraße vor unserem Haus rot verfärben würde, sobald ein Auto zu schnell fährt und die Kinder gefährdet?“ – solche Fragen machen den Weg frei für kreative Lösungen.

 

Kreativ-Technik 4: Erweitern Sie Ihr Wissen

Wessen Wissensinsel lediglich (berufliches) Spezialwissen umfasst, greift immer nur auf dieses Wissensgebiet zurück, wenn es darum geht, kreativ zu sein. Für wen aber Geschichte, Geografie, Kunst, Literatur, Mathematik, Betriebswissenschaft, Psychologie und Alltagswissen keine böhmischen Dörfer sind, kann bei der Kreativsuche diese Bereiche gleichfalls als Assoziationsfelder nutzen.

 

Immer wieder aufstehen

Thomas Alva Edison kannte 1.800 Methoden, wie man eine Glühbirne nicht konstruiert. Marie Curie entdeckte das Radium bei einem ihrer misslungenen Experimente. Viele kreative Einfälle schlagen seltsame Wege ein, bevor sie das Licht der Welt erblicken. Der kreative Mensch muss viele Rückschläge verkraften – aber er lässt sich von Misserfolgen nicht unterkriegen.

 

Zitat

„Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist jedoch, nach dem Größerwerden ein Künstler zu bleiben.“

Pablo Picasso

 

Frage an SIE: Was können Sie tun, um den kreativen Künstler in sich am Leben zu erhalten?

 

Die 635-Methode

Bei der 635-Methode erhalten 6 Personen je ein Formblatt und notieren dort in 5 Minuten 3 Ideen. Dann werden die Listen weitergereicht – jeder notiert wieder 3 Ideen in 5 Minuten. Der Prozess ist abgeschlossen, sobald alle Listen an ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt sind. In nur 30 Minuten haben sich 108 angehäuft.

 

Sorgen Sie für die Umsetzung der kreativen Einfälle

Kreative Ideen verpuffen, wenn sie nicht möglichst rasch in die Umsetzung gelangen. Das folgende Fünf-Schritte-Programm unterstützt Sie dabei, Ideen „auf die Straße“ zu bekommen.

 

Schritt 1: Stellen Sie ein Kreativ-Team zusammen

Bilden Sie ein Team, in dem Mitarbeiter mit möglichst verschiedenen Charakteren sitzen: Der verträumte Einzelgänger, der explosive Macher, der pedantische Analyst, der ängstliche Bewahrer – Sie müssen dafür sorgen, dass sich die Menschen aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit aber nicht behindern, sondern ergänzen, unterstützen und anfeuern.

Prüfen Sie, ob sich unter Ihren Mitarbeitern ein Querdenker, ein Nein-Sager, ein Provokateur befindet. Die kritische Infragestellung von Ideen bewirkt häufig mehr als die unreflektierte Zustimmung des Ja-Sagers. Der Querdenker erschüttert etablierte Ansichten und treibt den kreativen Problemlösungsprozess voran.

 

Schritt 2: Setzen Sie die Kreativ-Techniken ein

Setzen Sie nun die beschriebenen Techniken ein. Vor allem die Umkehrtechnik und die 635-Methode führen zu einer Vielzahl an Ideen. Nun kommt es darauf an, die „richtige“ heraus zu filtern.

 

Schritt 3: Umsetzbare Ideen bewerten

Erst jetzt sortiert das Team die Ideen. Bei allen Kreativ-Techniken ist wichtig, dass es nie „schlechte“ Vorschläge gibt. Der „Aussortiermechanismus“, der eine Idee sofort beurteilt und häufig verurteilt, ist bei der Ideenfindung kontraproduktiv. Erst in einem zweiten Schritt stehen die Kategorisierung und Bewertung an. Wiederholungen werden aussortiert, die Realisten und kritischen Geister kommen zu ihrem Einsatz, die Teammitglieder verteilen Noten und Bewertungspunkte. Schließlich bleibt der Vorschlag übrig, der die meisten Vorteile auf sich vereinigt.

Das Team legt konkrete Umsetzungsmaßnahmen fest und nimmt eine Aufgabenverteilung vor: Am Schluss sollten alle Beteiligten wissen, was zu tun ist, damit die Idee zur Problemlösung den Weg von der Theorie in die Praxis findet.

 

Schritt 4: Sorgen Sie für Spaß

Der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen sagt: Trübsal und Langeweile sind die größten Kreativitätsbremsen. Spaß aber treibt das Gehirn an. Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, dass die Arbeit im Kreativ-Team Freude macht. Schaffen Sie motivierende Rahmenbedingungen, arbeiten Sie mit Lob und Anerkennung, feiern Sie die Erfolge, überlegen Sie sich materielle und immaterielle Anreizsysteme.

 

Schritt 5: Suchen Sie sich Unterstützung

Kreative Ideen haben es bei der Umsetzung nicht leicht. Sie machen Veränderungen notwendig, die nicht jeder wünscht. Prüfen Sie, welche Abteilungen, Kollegen und Mitarbeiter die Idee unterstützen. Überzeugen Sie die Skeptiker und lassen Sie die Gegner links liegen. Diese lassen sich frühestens überzeugen, wenn die Idee Erfolge nach sich zieht.

 

Das Beispiel „Kreative Konfliktlösung“

  • Fragestellung mit Umkehrtechnik ändern: „Wie gelingt es uns, Konflikte grundsätzlich (oder aktuellen Konflikt, etwa zwischen Mitarbeitern) unter den Teppich zu kehren?“
  • Eine der zahlreichen Antworten: „Indem die Kommunikation untereinander auf ein Minimum beschränkt wird“
  • Im Brainstorming und mit der 635-Methode Gegenmaßnahmen (zum Beispiel „Optimierung der internen Kommunikation“) überlegen
  • realisierbare Idee(n) herausfiltern und umsetzen

 

Zitat

Nach dem Biochemiker Albert Szent-Györgi, Nobelpreisträger für Medizin, beruht kreatives Denken darauf, „etwas Beliebiges wie jeder andere zu sehen, sich aber etwas ganz anderes dabei zu denken“.

 

Glauben Sie an Ihre Kreativität

Seitdem Barack Obama Präsident ist, schneiden Menschen mit dunkler Hautfarbe in Tests besser ab – es gibt keinen Unterschied mehr zwischen den Hautfarben. Der Grund: Obama gibt wohl Selbstvertrauen und stärkt den Glauben an sich selbst. Darum: Trauen Sie sich und Ihren Mitarbeitern zu, Aufgaben kreativ lösen zu können.

 

Claus Lorenzen und Patric P. Kutscher

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