Stimme

Stimmen Sie Ihre Stimme – denn mit ihr erzeugen Sie Stimmung

Mit der Stimme steht Ihnen ein wertvolles und wirksames Mittel zur Verfügung, um Stimmung zu erzeugen und um Ihre Gesprächspartner – Mitarbeiter wie Kunden – zu überzeugen.

Die Bedeutung der Stimme für die gelungene Kommunikation wird häufig unterschätzt. Aber: Ihre Stimme ist Ihr zweites Gesicht, ein offener Spiegel Ihrer Persönlichkeit, mit dem Sie Glaubwürdigkeit, Sympathie und fachliche Kompetenz vermitteln. Je wohlklingender Ihre Stimme, desto größer die Wahrscheinlichkeit, ein offenes Ohr beim Zuhörer zu finden.

Die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt hat es ganz bezaubernd ausgedrückt: „Ich weiß, dass das, was gesagt wird, oft weniger wichtig ist, als der Ton, in dem die Worte ausgesprochen werden. In jedem Gespräch ist Musik – unerklärliche Harmonien und Dissonanzen, die im Körper vibrieren wie eine Stimmgabel.“

Wie Sie Ihre Stimme im Gespräch richtig einsetzen und wie Sie sie trainieren – dazu gleich mehr. Schon jetzt der Hinweis: Nehmen Sie Ihre Stimme bewusst wahr, nehmen Sie sich auf Band auf, lassen Sie sie auf sich selbst wirken, fragen Sie andere, wie Sie stimmlich rüberkommen. Darauf können Sie Ihr individuelles Stimmtraining aufbauen.

 

Wie Sie Ihre Stimme richtig einsetzen

 

Der Körper spricht und spielt im Mitarbeiterdialog eine Rolle. Das beachten die meisten Führungskräfte. Wie aber sieht es mit der Stimme aus? Sie fristet häufig ein Dasein als vernachlässigtes Stiefkind. Dabei muss sich jeder nur an Situationen wie die folgende erinnern:

  • Sie stürmen ins Wohnzimmer, der Partner sagt: „Du kommst aber spät!“ Schwingt Ärger mit, gar Wut? Oder Sorge: Was nur ist passiert? Oder der Appell, dass dies nie wieder passieren soll?

Sie hören: Der Ton macht die Musik!

 

Ihre Stimme als Bedeutungsträger

Ihr Stimmklang bestimmt die jeweilige Gesprächsatmosphäre, und das gilt auch für Mitarbeitergespräche. Ob Sie nun kritisieren oder loben, motivieren oder zurechtweisen, sich durchsetzen oder überzeugen wollen: In jeder der Rollen sollten Sie Ihre Stimme möglichst der jeweiligen Situation und der Absicht, die Sie verfolgen, anpassen. Denn Ihre Stimme ist der eigentliche Bedeutungsträger Ihrer Botschaft.

Im Klartext: Wenn Sie die Top-Leistung des Mitarbeiters im Gespräch anerkennen wollen, dürfen Sie dies nicht in der Tonlage des melancholisch-depressiven Friedhofwärters tun. Und die Motivationsrede, die Sie leise und mau, flach und ohne Dynamik vortragen, verhallt wirkungslos.

 

Für ÜbereinSTIMMung sorgen

Umgekehrt gilt: Ihre momentane Stimmung überträgt sich auf Ihre Stimme, auf das Instrument, mit dem Sie im Mitarbeitergespräch Ihre Argumente transportieren und auf den Gesprächspartner wirken. Wenn Sie die unmissverständliche Zurechtweisung des – um ein Extrembeispiel zu bemühen – mobbenden Mitarbeiters im heiter-beiläufigen Ton vortragen, weil Sie sich auf den bevorstehenden Konzertbesuch freuen, wirken Sie unglaubwürdig.

Wort und Klang, Inhalt und Ausdruck sind inkongruent, stimmen also nicht überein, sind nicht deckungsgleich. Das sorgt beim Gegenüber für Argwohn.

 

Mit Stimme überzeugen

Überzeugungskraft gewinnt Ihre Stimme, wenn Sie dynamisch, abwechslungsreich und trotzdem rhythmisch artikulieren, also etwa die Lautstärke und die Stimmlage wechseln. Zumeist aber ist jeweils die Mittellage zu empfehlen:

  • Sprechen Sie nicht zu laut oder zu leise, nicht zu schnell oder zu langsam. Denn Langsamkeit schläfert ein, Schnelligkeit lässt dem Gesprächspartner keine Zeit, das Gehörte zu verarbeiten.

 

Achten Sie besonders auf die Betonung: Bei dem Satz im Mitarbeitermeeting: „Herr Müller, Ihre Gesprächsbeiträge sind heute aber sehr gehaltvoll“ entscheidet die Modulation darüber, ob er anerkennend oder sarkastisch-kritisch beim Zuhörer ankommt.

 

Fazit: An Ihrer Stimme erkennt der aufmerksame Zuhörer, ob Sie hinter dem stehen, was Sie sagen. Achten Sie im Gespräch nicht nur auf die Wortwahl und die korrekte Formulierung der Nutzenargumente, sondern ebenso auf das „Wie“ der Übermittlung Ihrer Aussagen, Botschaften und Fragen. Und dies sollten auch Ihre Mitarbeiter im Kundengespräch berücksichtigen.

 

Tipp

Ihre Stimme sagt einiges über Sie aus – aber an der Stimme des Mitarbeiters erkennen auch Sie seine Stimmung und Verfassung, seine Einstellung zu Ihnen und zum Gesprächsinhalt. Achten Sie auf seine Stimmstärke, sein Sprechtempo und seine Stimmlage. Was können Sie daran „abhören“? Spricht er sehr viel schneller als sonst? Dann ist er vielleicht aufgeregt oder unsicher.

 

Das sagt die Wissenschaft

7-38-55: Der Sozialforscher Albert Mehrabian hat in einer Studie 1971 festgestellt, dass wir auf andere Menschen zu 7 % mit unseren Worten und zu 55 % mit der Körpersprache wirken. Der Anteil der Stimme beträgt 38 %. Das heißt: Ihr Erfolg und Ihre Überzeugungskraft sind zu 38 % von Ihrer Stimme abhängig.

 

Das ist erstaunlich

Forscher haben herausgefunden, dass bei der weiblichen Lautformung hormonelle Faktoren eine Rolle spielen: An den Tagen ihrer größten Fruchtbarkeit haben Frauen eine besonders schöne Stimme. Die Attraktivität ihrer Stimme wird dann ganz besonders hoch eingeschätzt (Quelle: SPIEGEL online). Das bedeutet: Wir überzeugen durch Stimme!

 

Wie Sie Ihre Stimme trainieren

Ab jetzt ins Trainingslager – damit Sie die Ausdrucksmöglichkeiten Ihrer Stimme erweitern und nutzen können.

 

Trainingstipp 1: Mit der Stimme beschäftigen

Das passiert so gut wie jedem: mehrfaches Räuspern, Verlegenheitslaute wie „ähm“ oder „mmh“, Endsilben werden verschluckt. Das Problem: Wir nehmen dies beim Sprechen gar nicht wahr. Also: Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Stimme, lesen Sie ein Gedicht vor, einen traurigen Dialog, eine erheiternde Geschichte, einen sachlichen Zeitungsbericht. Sind Sie in der Lage, der jeweiligen Stimmung und Atmosphäre Ausdruck zu verleihen?

Vielleicht ist es möglich, jemandem die Stücke vorzutragen und die Stimme und deren Klangqualität von ihm beurteilen zu lassen: Wie wirkt Ihre Stimme?

 

Trainingstipp 2: Kommen Sie in die Indifferenzlage

Die Indifferenzlage ist der Normalsprechtonbereich, in dem Ihre Stimme besonders angenehm, resonanzreich und sympathisch klingt. Stellen Sie sich vor, Sie brummeln aus der Tiefe Ihres Bauches einen Ton, welcher vermittelt, dass es Ihnen unglaublich gut geht. Wie hört sich das an? —

Das, was Sie gerade gehört haben, ist Ihre Stimme in der Indifferenzlage. Sie brauchen also lediglich ein „mmmhh“ gegen die Lippen summen und in dieses Summen hinein sprechen. Zur Übung hängen Sie nun an das „mmmhh“ abwechselnd verschiedene Vokale: o – u – a – e – i.

 

Trainingstipp 3: Verbessern Sie Ihre Artikulation

Um Atmung und Stimmproduktion zu erleichtern, achten Sie am besten auf eine saubere Artikulation. Denn eine Rede ist Deutlichkeit in Argumentation und Artikulation. Also:

  • Nehmen Sie einen Weinkorken wie eine Zigarre circa 4 mm in den Mund.
  • Versuchen Sie, trotz dieses Hindernisses so deutlich wie möglich laut zu lesen.
  • Nachdem Sie einen eine halbe DIN-A4-Seite langen Text gelesen haben, nehmen Sie den Korken heraus und lesen laut weiter.
  • Sprechen Sie bereits deutlicher? Widmen Sie jeden Tag ungefähr fünf Minuten dem Korken in Ihrem Mund.

 

Trainingstipp 4: Beweisen Sie Standfestigkeit

Gerade im heiklen Mitarbeitergespräch ist es wichtig, „geerdet“ zu stehen, also nicht nur sprichwörtlich einen festen Standpunkt einzunehmen: Stehen Sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Spüren Sie, dass der Boden Sie trägt. Jetzt sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge, wie Wurzeln von Ihren Füßen in die Erde wachsen. Sie sind mit der Erde verbunden.

Sie haben Ihren Standpunkt eingenommen. Zudem spüren Sie, wie Sie durch einen Faden, der auf der Mitte Ihres Kopfes angebracht ist, leicht nach oben gezogen werden: Ihre Körperspannung ist jetzt optimal.

 

Vor allem die letzte Übung zeigt: Animieren Sie auch Ihre Mitarbeiter zum Stimmtraining. Damit sie im Verkaufsgespräch einen festen und stimmigen Standpunkt einnehmen.

 

Hauptregeln der Stimmbildung

  • Klare Gedanken: Jeder Gedanke verändert die Atmung und somit die Stimme.
  • Eine aufrechte entspannte Körperhaltung unterstützt Artikulation und Atmung.
  • Atemtechnik beherrschen: Atmen Sie tief „in den Bauch hinein“.
  • Artikulieren Sie klare und voneinander unterscheidbare Vokale und Konsonanten.
  • Eine offen stehende Kehle, ein lockerer Kiefer sowie eine lockere Zunge sorgen für eine freie Artikulation.
  • Beachten Sie das Zusammenspiel von Atmung und Sprechen.

 

Zitat

„Die Veränderung eines einzigen Tones kann Trauer in Freude verwandeln.“

Patric P. Kutscher

 

Claus Lorenzen und Patric P. Kutscher

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